20.07.2023

Beruf Kulturerbe Porträts

Restauratorin Regina Klee: „Langzeitlösungen sind gefragt“

Regina Klee ist Restauratorin für Präventive Konservierung an der Kustodie der TU Dresden und Vorsit- zende der Fachgruppe Präventive Konservierung im Verband der Restauratoren (VDR). Foto: privat
Regina Klee ist Restauratorin für Präventive Konservierung an der Kustodie der TU Dresden und Vorsit- zende der Fachgruppe Präventive Konservierung im Verband der Restauratoren (VDR). Foto: privat

Sie ist Restauratorin für Präventive Konservierung an der Kustodie der TU Dresden und Vorsitzende der Fachgruppe Präventive Konservierung im Verband der Restauratoren (VDR): Regina Klee. RESTAURO sprach mit der Expertin über die wachsende Bedeutung dieser Disziplin, die Vereinbarkeit des Erhalts von Kulturgütern mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie langfristige Konzepte

Konservierung umfasst eine große Vielfalt an Facetten. So berücksichtigt sie auch das Umfeld von Kulturgütern. Aus diesem Grund gehört die Präventive Konservierung heute zu den Kernaufgaben sammelnder und musealer Institutionen. Regina Klee ist Restauratorin für Präventive Konservierung an der Kustodie der TU Dresden. Ihr Aufgabenfeld umfasst rund 40 technische und naturwissenschaftliche Sammlungen, die das akademische und kulturelle Erbe der Universität seit dem frühen 19. Jahrhundert abbilden. Dementsprechend hat die Expertin mit einer beachtlichen Bandbreite von Objekten zu tun: von präparierten Feuersalamandern über einen Lautstärkemesser nach Heinrich Barkhausen bis hin zu einer Originalprobe des von Henry Perkin 1856 entdeckten Farbstoffs Mauvein.


Entwicklung von Konzepten zur optimalen Lagerung und zum Monitoring der Objekte

In einem zweijährigen Projekt analysierte Klee die Sammlungsbestände in Hinblick auf konservatorische Bedarfe, Risiken und den daraus abzuleitenden Handlungsbedarf. 2022 richtete die TU Dresden eine unbefristete Vollzeitstelle für Restaurierung und Präventive Konservierung ein.

Seitdem schafft Regina Klee Grundlagen, baut zum Beispiel eine Restaurierungswerkstatt auf und etabliert museale Prozesse. Gemeinsam mit den Sammlungsbeauftragten erarbeitet sie Konzepte zur optimalen Lagerung und zum Monitoring der Objekte.


Die Präventive Konservierung umfasst Themen wie Leihverkehr, Klima-, Licht- und IPM-Monitoring, Sammlungsumzüge und Depotarbeit

„Meine Kolleg:innen und ich haben die Aufgabe, anzuleiten, zu beraten und zu gegebenenfalls zu kontrollieren; die Verantwortung für die Sammlungen verbleibt jedoch bei den jeweiligen Professor:innen und Sammlungsbeauftragten“, erklärt die Restauratorin das dezentrale Prinzip, das in der „Sammlungsordnung zur Bewahrung der naturwissenschaftlichen und technischen Sammlung, des Kunstbesitzes und der Kulturdenkmale der TU Dresden“ verankert ist.

Als selbständige Restauratorin wirkte Regina Klee nach ihrem Studium in Köln und Frankfurt (Oder) viele Jahre lang am Leihverkehr sowie dem Klima-, Licht- und IPM-Monitoring bei Ausstellungen mit, bereitete Sammlungsumzüge vor, arbeitete in Depots und tauchte so immer intensiver die Themenfelder der Präventiven Konservierung ein.


Regina Klee ist Sprecherin der Fachgruppe Präventive Konservierung im Verband der Restauratoren (VDR)

Regina Klee ist Sprecherin der Fachgruppe Präventive Konservierung im Verband der Restauratoren (VDR). Im Juli 2022 organisierte die Fachgruppe die Tagung „Sauber und luftig!? Aspekte der Sammlungspflege I“ an der FH Potsdam. Schwerpunkte waren die Themen Reinigung/Unterhaltspflege und Lüftung/Klima und wie sich diese über- schneiden bzw. ineinandergreifen: Dabei reichten die Themen vom Mikrosystem der Vitrine über das Staubmonitoring bis hin zum Vergleich von Klimaloggern verschiedener Hersteller, wobei Datensicherheit und Benut- zerfreundlichkeit im Fokus standen.

Im Juli 2022 organisierte die Fachgruppe Präventive Konservierung die Tagung „Sauber und luftig!? As- pekte der Sammlungspflege I“ an der FH Potsdam. Am ersten Tag referierte Prof. Dr. Ralf Kilian (Fraun- hofer-Institut für Bauphysik IBP in Holzkirchen / Uni- versität Bamberg, Vortrag: n = 1 – Der ideale Luft- wechsel? Oder, wieviel Frischluft braucht die Kunst?“). Foto: Regina Klee

Präventive Konservierung ist Querschnittsaufgabe

„Die Tagung war ausgebucht“, freut sich Klee. Sie erklärt das große Interesse, das sich im Übrigen auch in der Mitgliederzahl ihrer Fachgruppe widerspiegelt, damit, dass es sich bei der Präventiven Konservierung um eine Querschnittsaufgabe handelt. „Da die Präventive Konservierung zu den Kernaufga- ben der Museen und kulturgutwahrenden Institutionen zählt, fühlen sich Kolleg:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen angesprochen.“

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Disziplin massiv an Bedeutung gewonnen: „Nicht zuletzt als Folge tragischer Ereignisse wie dem Elbe-Hochwasser, der Ahrtalflut, dem Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar oder dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs, hat sich vielerorts eine ho- he Expertise ausgebildet“. Auch seien viele Notfallverbünde gegründet und die Zusam- menarbeit mit den Blaulicht-Organisationen verstärkt worden, so Klee.

Lesen Sie weiter in der RESTAURO-Ausgabe 4/2023: Special Präventive Konservierung.

 

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