05.07.2024

Museum Nachhaltigkeit

Museum Folkwang wird grüner

Das Museum Folkwang in Essen hat seine Außenanlagen mit insektenfreundlichen Stauden bepflanzt, um so einen Beitrag zum Klima und Naturschutz zu leisten. Foto: Museum Folkwang, Jens Nober
Das Museum Folkwang in Essen hat seine Außenanlagen mit insektenfreundlichen Stauden bepflanzt, um so einen Beitrag zum Klima und Naturschutz zu leisten. Foto: Museum Folkwang, Jens Nober

Das Museum Folkwang in Essen führt auf seinem Weg zum grünen Museum ab dem 1. Juli 2024 ein freiwilliges Klimaticket ein. Das Museum lädt mit seinem bundesweit neuartigen Angebot die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Und das ganz einfach, indem man das Museum Folkwang besucht.

Klimaschutz geht alle an und jede und jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, so auch der Kultursektor. Das Ziel vieler Museen ist dabei das „grüne Museum“, also ein Haus, dass klimaneutral, wenn nicht sogar klimapositiv ist. Museen haben einen hohen Ressourcenverbrauch, dazu tragen unter anderem Klimaanlagen, aber auch Besucherinnen und Besucher bei, wenn sie mit dem Auto anreisen. Das Folkwang Museum in Essen hat sich zum Ziel gesetzt, grüner zu werden und nachhaltiger zu arbeiten. Seit 2019 werden in regelmäßigen Abständen Klimabilanzierungen durchgeführt, die bereits zu zahlreichen Maßnahmen zur Verringerung von CO2-Emissionen geführt haben. So werden sukzessiv alle technischen Anlagen auf erneuerbare Energien umgerüstet. Seit 2022 besitzt das Museum eine hauseigene Photovoltaik-Anlage, die die Umrüstung unterstützt. Ebenfalls wurden Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität eingeführt, dazu zählen Vogelschutzmaßnahmen und die Neubepflanzung der Außenanalagen mit insektenfreundlichen Stauden. Die Neubepflanzung wurde 2022 in Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachbereich Grün und Gruga durchgeführt. Wichtige Aspekte waren dabei Dauerhaftigkeit, Naturnähe und Insektenschutz. Man entschied sich für die Anpflanzung von Zwiebelpflanzen wie Narzissen und Traubenhyazinthen sowie von blühenden Pflanzen wie Schafgarbe, Goldrute und Hain-Salbei. Ergänzend sind auch nicht-blühende Pflanzen und Gräser angepflanzt worden, die zur Dauerhaftigkeit der Bepflanzung garantieren. Die Museumsbetreiber möchten so auch Biodiversität und wohnortnahes Naturerleben fördern. Eine integrierte digitale Bewässerung versorgt die Pflanzen mit ausreichend Wasser. Das Museum plant zudem zurzeit auch eine Begrünung seines Dachs.


Betrieb erfordert viel Energie

Die Energieversorgung des Museum Folkwang in Essen ist die größte Verursacherin von CO2-Emissionen, gefolgt von der Besuchermobilität. Die Klimatechnik des Museums wurde und wird in Teilen durch Erdgas betrieben. Im Jahr 2020 stellte man die Kältetechnik auf mit Ökostrom betriebene Anlagen neuster Bauart um. Die Anlagen verfügen nun über eine Freikühlfunktion und weisen deutlich geringere Prozessverluste auf. Die Klimaanlage stellt naturgemäß in den meisten Museen einen großen Teil an CO2-Emissionen dar, denn die Räume werden, zum Schutz der Kunstwerke auf konstante 21 Grad gekühlt. Das Museum Folkwang hat es sich zum Ziel erklärt eine gänzlich klimaneutrale Energieversorgung für das Gebäude zu schaffen. Neben den mit Ökostrom betriebenen Wärmpumpen setzen die Verantwortlichen des Museums auch auf eine Photovoltaik-Anlage. Weitere Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs sind Anpassungen bei der Lichttechnik, den Anlagen, die der Verschattung der Räume dienen sowie temporäre beziehungsweise dauerhafte Abschaltung von nicht zwingend erforderlicher Gebäudetechnik.

Die Einnahmen des freiwilligen Klimatickets fließen in den von der Bonnekamp Stiftung betriebenen Garten auf der Bonnekamphöhe in Essen-Katernberg. Foto: Bonnekamp Stiftung
Die Einnahmen des freiwilligen Klimatickets fließen in den von der Bonnekamp Stiftung betriebenen Garten auf der Bonnekamphöhe in Essen-Katernberg. Foto: Bonnekamp Stiftung

Klimaticket für den guten Zweck

Neben der Energieversorgung verursacht auch die Besuchermobilität viele CO2-Emissionen. Ein 2023 durchgeführte wissenschaftliche Studie ergab, dass bei einer durchschnittlichen An- und Abreise von circa 148 Kilometern 15,5 Kilogramm CO2 pro Besuch entstehen. Das Museum bietet daher seinen Besucherinnen und Besuchern Anreize zur klimafreundlichen Anreise, wie überdachte Fahrradparkplätze und Ticketkooperationen mit dem örtlichen ÖPNV zu ausgewählten Sonderausstellungen. Das Klimaticket des Museums erweitert nun das Angebot. Es ermöglicht es den eigenen CO2-Fußabdruck zu verbessern. Das Klimaticket, dass die Besucherinnen und Besucher freiwillig für 1 Euro erwerben können funktioniert ähnlich wie ein CO2-Ausgleich, den man beispielsweise bei Flugreisen zahlen kann.
Die Einnahmen durch das Ticket werden an die gemeinnützige Bonnekamp Stiftung gespendet, die davon ein Modellprojekt in Essen bestreitet. Die Stiftung legt einen besonderen Fokus auf Inklusion und soziale Teilhabe. Das Museum Folkwang in Essen hat sich bewusst dazu entschieden anstatt internationale Emissionszertifikate zu erwerben mit einem lokalen Nachhaltigkeitsprojekt zu kooperieren. Im Essener Stadtteil Katernberg werden von der Bonnekamp Stiftung auf einer drei Hektar große Brachfläche nach den Leitlinien der Permakultur das Land renaturiert, ökologische Landwirtschaft betrieben und integrative Bildungsangebote durchgeführt. Das Ziel ist die Förderung von Artenvielfalt und die Entwicklung von ökologischen Systemen. Zugleich werden dort lebendige soziale Lebensräume geschaffen. Der zwischen zwei Autobahnen gelegene Stadtteil Katernberg wurde durch den Bergbau geprägt, stellte die Schachtanlage Zollverein mit der dort betriebenen Zeche und der Kokerei doch seit etwa 1850 den ökonomischen Mittelpunkt Katernbergs dar. Die Schachtanlage Zollverein, die unter dem Namen „Zeche Zollverein“ ein bei der UNESCO eingetragenes Welterbe ist, befindet sich im direkt angrenzenden Stadtteil Stoppenberg. Mit Schließung der Zeche 1986 und der Kokerei 1993 ging, wie in weiten Teilen des Ruhrgebiets ein massiver Arbeitsplatzverlust einher, der erhebliche soziale Probleme bedingte und bedingt. Mithilfe der Spenden, die über das Klimaticket des Folkwang Museums generiert werden, soll nun der Stadtteil aufgewertet werden. Die Bonnekamphöhe lädt bei freiem Eintritt in ihren Naturgarten ein. Es werden Obst und Gemüse aus eigenem Anbau verkauft. Von Juli bis September finden zudem samstags in der Zeit von 14:30 bis 16:30 Uhr kostenfreie Workshops für Kinder ab 6 Jahren und Familien statt. Der Schwerpunkt der Workshops liegt dabei thematisch bei den Themen Kunst und Nachhaltigkeit. Die künstlerischen und kunstpädagogischen Angebote werden in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Bildung und Vermittlung des Museum Folkwang entwickelt.

 

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